Die erste Woche als Azubi


Für einen Azubi, der nach der Schule in die Ausbildung in einem Betrieb einsteigt, ist das eine erhebliche Umstellung. Wie auch sonst gilt hier: „Der erste Eindruck zählt“. Es geht hierbei nicht darum, den Azubi „einzunorden“, sondern eine gute Beziehung zum Azubi und evtl. späteren Mitarbeiter aufzubauen.


Um so wichtiger ist es  - gerade in Zeiten des Nachwuchsmangels – als Ausbildungsbetrieb dafür zu sorgen, dass der Ausbildungsstart gelingt.

Andere Branchen mache es längst vor und kümmern sich systematisch um den Nachwuchs. Denn es gilt ja nicht nur Auszubildende zu finden, sondern auch zu halten und zu später wertvollen Mitarbeitern zu machen.

Nachstehend einige Vorschläge, die nur eine Anregung sein sollen. Der eigenen Kreativität ist natürlich keine Grenze gesetzt.

  1. Kleines Willkommensgeschenk, damit sich der Azubi gleich zu Beginn wertgeschätzt fühlt.

  2. Eine Informationsmappe mit allen wichtigen Infos, wie es in den ersten Tagen weitergeht, Themen wie Pausenzeiten, Arbeitszeiten, Mitfahrgelegenheiten, Krankmeldung, Urlaub (z.B. Antrag und Genehmigung), Firmenkultur etc. behandeln.

  3. Zur Seite stellen eines Mentors, der während der Ausbildung Ansprechpartner für alle Fragen und Nöte ist. Das kann auch ein jüngerer Geselle sein.

  4. Eine Führung durch den Betrieb mit Erläuterungen, wie was funktioniert und Vorstellung der anderen Mitarbeiter, auch der im Büro.

  5. Vermittlung klarer Regeln für den Betriebsalltag

  6. Berichtsheft: Wie ist das Berichtsheft zu führen? Warum ist das überhaupt wichtig? Unterscheidung in Protokoll der Arbeiten und Lösen der Übungsaufgaben. [Die Pflicht zur Führung des Berichtsheftes in der Ausbildungsordnung bezieht sich auf die Aufzeichnung der Ausbildungstätigkeit; die Aufgaben hingegen sind entweder freiwillig oder verpflichtend nur aufgrund expliziter Weisung des Ausbildungsbetriebs (evtl. Einweisung in die Berichtsheft-App) und wann Berichtshefte auf Papier jeweils zur Kontrolle vorzulegen sind (Empfehlung: Vorlage wöchentlich oder alle 2 Wochen). Erklären Sie dem Azubi auch den Sinn der Berichtshefte für die Prüfungszulassung und dass dies ein gutes Training auch für den späteren Beruf ist. Kein Beruf kommt ganz ohne Schriftkram aus.

  7. Einsatzplanung: So weit es geht mit Mitarbeitern und Azubi die nächsten Tage/Wochen im Voraus die Einsatzplanung besprechen, so dass sich alle darauf vorbereiten können. Auch die Gesellen, die sich um den Azubi kümmern sollen. Für den Azubi ist das ein neuer Lebensabschnitt, hier wäre es gut, wenn er sich bereits Tage vorher mit den neuen Gegebenheiten auseinandersetzen kann und möglichst keine spontane Einsatzplanung.

  8. Umgang mit der Berufsschule und dem Betrieb: Pflicht sich zu melden, wenn Berufsschulunterricht ausfällt etc. Krankmeldungen sowohl in der Berufsschule, als auch im Betrieb.

  9. Arbeitskleidung: Das zur Verfügung stellen von Arbeitskleidung ist keine Großzügigkeit des Betriebs, sondern völlig normal. Sicherheitsausstattung und Werkzeug hat der Betrieb ohnehin verpflichtend zur Verfügung zu stellen. Klären Sie gleich zu Beginn Fragen dazu, z.B. auch zum Umgang mit Verlust und Beschädigung, genauso wie zum pfleglichen Umgang mit Arbeitsmitteln.

  10. Es gibt Betriebe, die verknüpfen diese Informationen in den ersten Tagen mit einem gemeinsamen Frühstück für die Auszubildenden, z.B. wenn gleich mehrere neue Azubis anfangen.

  11. Auch die Frage von Gefährdungsbeurteilungen sollte hier nicht zu kurz kommen.

  12. Grüße zum Geburtstag und Weihnachten (Wertschätzung zwischendurch)

Wertschätzender Umgang, auch im Ton des Umgangs, wie auch klare Richtlinien sollten den Einstieg des Auszubildenden begleiten. Bauen Sie eine gute Beziehung zum Auszubildenden auf. Was davon wie umgesetzt werden kann, ist natürlich jedem Betrieb aufgrund seiner Betriebsgröße überlassen. ‚Es dürfte aber mittlerweile klar sein, dass ein Auszubildender zur Ausbildung im Betrieb ist und weder nur eine billige Arbeitskraft ist, noch ein „Brotzeitholer“ für alle. Letztlich sollte der neue Azubi so behandelt werden, wie man selbst auch behandelt werden möchte – mit Wertschätzung. Aussagen wie: „auf der Baustelle ist der Ton halt etwas rauer, da mussten wir auch durch“ oder „nicht geschimpft ist gelobt genug“, passen nicht mehr in die heutige Zeit. Das sollten auch ihre anderen Mitarbeiter verinnerlicht haben.

Jugendliche sind in der Regel sehr gut untereinander vernetzt und tauschen sich aus. Bereits hier beginnt die Imagepflege und die Ausstrahlungswirkung eines Betriebes.

Quelle: LIV Bayern, M. Gottsmann 

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